Sonntag, 9. Oktober 2016




Die Chayote (Sechium edule)
Eigentlich ist "Chayote" im Spanischen ein männliches Nomen: In Mexiko heißt es "el chayote". Es müsste also "der Chayote" heißen, aber womöglich hat sich der Artikel von "die Frucht" oder "die Pflanze" auf den Chayote übertragen…
Im Internet ist alles über die Chayote zu finden, die sich als leicht zu kultivierendes Gemüse von Mittelamerika aus über die ganze subtropische und tropische Welt verbreitet und viele verschiedene Namen angenommen hat. Sie wird auch in südeuropäischen Ländern kultiviert. Ich habe sie beispielsweise in Shkodra, Nordalbanien, auf einem Bauernmarkt gesehen.
Und man kann sie auch in Wien, im Exotiksupermarkt, kaufen, wenn man weiß, wo.
Ich habe die Chayote als billiges und praktisches Gemüse in Mexiko kennengelernt, wo ich in den 90er Jahren drei Jahre gearbeitet habe.

Bei meinem letzten Mexikoaufenthalt, im Jänner 2016, habe ich auf einem Markt eine stark bestachelte Frucht (chayote erizo = Igelchayote) und zwei gelbliche, kleine Früchte (chayote blanco = weiße Chayote) erstanden. Zurück in Wien habe ich dann noch vier der "klassischen" Chayotes (chayote liso = glatte Chayote) gekauft (ein Kilo um 4 Euro) und mein Bruder hat mir von der Arche Noah eine bereits gekeimte stachelige Frucht (weniger Stacheln, kleiner als die Igelchayote) mitgebracht.

Das war die Grundausstattung für mein Pflanzexperiment 2016: Sieben Chayotefrüchte.

Wer die Chayote kennt, weiß, dass sie lebendgebärend ist, d.h., dass die neue Pflanze direkt aus der Frucht wächst, die man einfach auf den Boden legt, wo sie keimt, Wurzeln in die Erde sendet und einen Trieb in die Höhe reckt. Das ist ziemlich ungewöhnlich, vergleicht man es mit anderen Kürbisgewächsen, zu denen die Chayote gehört.

Meinen Informationen nach braucht die Chayote 150 Tage, um ihre Frucht auszubilden, 120 bis zur Blüte und dann noch einmal 30 bis die Frucht reif ist. Das wäre im Weinviertel von Mitte Mai bis Mitte Oktober. Als tropische Pflanze ist die Chayote natürlich frostempfindlich und kann erst nach den letzten Spätfrösten in den Garten und stirbt, wie die Paradeiser auch, mit den ersten Frösten im Herbst ab. Um ihr gute Start- und Wachstumsbedingungen zu geben, habe ich sie im Hof meines Hauses unter das Vordach gepflanzt, das in einer Länge von mehr als 15 Metern die ehemaligen Stallräume des Bauernhauses überdacht und beschattet und bereits von einem Weinstock, der sich dort sehr wohl fühlt, bewohnt wird. Die Chayote braucht, wie ich wusste, eine kräftiges Klettergerüst. Das habe ich mit Pfahlrohrstangen an der ganzen mit dem Vordach geschützten Wand im Hof konstruiert und schließlich Mitte Mai die gekeimten und schon etwas gewachsenen Chayotepflanzen gepflanzt.


Chayotepflanzen Mitte Mai


Anfangs sind die Pflanzen nur mäßig gewachsen, aber ab Mitte Juli haben sie kräftig zugelegt:


23. Juni, Chayotepflanzen,
gemeinsam mit Basilikum und Tomaten
1. Juli

19. Juli

23. August

5. September


7. September: Die ersten Blüten: Männlich
Weiblich
21. September: Die erste größere Frucht. Es ist die Pflanze der "Arche Noah"

3. Oktober

8. Oktober: Die Chayoten haben die ganze überdachte Wand verwachsen.


Heute ist der 10. Oktober. Das Chayoteexperiment ist noch nicht ganz beendet, doch es ist absehbar, dass das momentane Wetter (noch frostfrei, aber zu kühl für die Chayote, die angeblich die unreifen Früchte bei Temperaturen unter 12 Grad fallen lässt) der Ausbildung weiterer Früchte keine Chance lässt. Eine Pflanze (die von der Arche Noah) hat schon Anfang September zu blühen begonnen, der Rest der verschiedenen Chayoten erst Ende September. Die Pflanzen sind jetzt zum Teil mehr als 15 Meter lang und wachsen noch weiter. Ich halte es aber für unwahrscheinlich, dass ich noch mehr Früchte werde ernten können. Fortsetzung folgt

Update 23. Oktober
Der erste, leichte Frost gestern hat die Chayoten noch nicht erwischt, da sie unter dem Dach sitzen. Die vergangenen ziemlich kalten, sonnenlosen Wochen im Oktober haben sich aber insofern ausgewirkt, dass keine Früchte mehr entstanden sind, obwohl nun alle Pflanzen vor allem an den jüngeren Teilen ihrer sehr langen Triebe blühen. Die eine Pflanze, die nun insgesamt zwei normal große Früchte (eine davon siehe oben) geliefert hat, ist nun im Wachstum stecken geblieben. Einige fingernagelgroße Früchte hängen noch an der Pflanze, grüne und bereits verdorrte. Es wird nun wohl nur noch einige Tage, vielleicht aber auch noch zwei Wochen dauern, bis der Frost auch unter dem Dachvorsprung ankommt. Dann ist es aus mit dem oberirdischen Leben der Chayotepflanzen in Zwingendorf.

Ausblick: 
Demnächst werde ich den Wurzelbereich der Pflanzen dick mit Rindenmulch bedecken, um herauszufinden, ob die an sich angeblich schon ab USDA-Zone 7 bis 8 überwinterbaren Wurzeln durchzubringen sind, damit sie im Frühling wieder austreiben können. Was noch zu erwähnen ist, wäre, dass junge Sprossen und frische Blätter gut als Gemüse (z.B. mit Zwiebeln und Koriander angebraten) zu essen sind. Ich habe das in den letzten Tagen ausprobiert und möchte das nächstes Jahr systematischer machen, da man die grünen Teile der Pflanzen - sobald sie vehementer beginnen zu wachsen - gut beernten kann. Früchte kann man bei den meisten Sorten (außer der stachligen) sowieso nicht erwarten. Also kann man ruhig schneiden. Außerdem, abschließend, scheint es mir, dass man so dem exzessiven Wachstum beikommen kann: Wenn die Pflanze dann im September zu blühen beginnt, macht sie das sowieso an frischen Trieben, ob beschnitten oder unbeschnitten. Glaube ich jedenfalls.
Zwei Früchte habe ich also geerntet. Sie warten, locker in Plastik verpackt und bei ca. 12-15 Grad gelagert, darauf, wieder austreiben zu können. Hoffentlich möglichst erst im kommenden Jahr. Aber man wird sehen.


Letzte Nachricht dazu: in der Nacht zum 4. November war ein Frost mit 5 Grad Minus. Ein Teil der Chayote ist erfroren, ein Teil, geschützt unter dem Dach, blieb bis zu den nächsten Frösten am Leben. Ich habe nun alle Pflanzen über den Wurzeln gemulcht. Wir werden sehen, ob die Wurzeln bis zum Frühling überleben und wieder austreiben. Früchte gab es nur mehr fingernagelgroße. Es war im Oktober einfach zu kalt, dass sich noch eine normal große Frucht hätte entwickeln können. Nächstes Jahr werde ich die Chayote als Grünpflanze zum Beernten pflanzen. Mit der Laubmasse müsste es ab August eigentlich genug Material für viele Chayotesprosssalate geben.

2 Kommentare:

  1. Hallo, mit Interesse habe ich Ihr Textbekommen gelesen, ich möchte auch gerne bei mir in Mannheim bepflanzen, könnte 2 Früchte von Ihnen ?

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  2. bin unter ate.phung@gmail.com zu erreichen

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